Donnerstag, 30. Oktober 2008

Frau Holle sagt kurz hallo...

Bis heute könnte ich diese Woche als "Tour de Alpenländle" bezeichnen. Am Montag ging es via Grenze Schaanwald, Vorarlberg, Brenner nach Brixen und Meran. Nach Brixen erfolgte der obligatorische Halt beim Rudi.




25 Tonnen Dachziegel warteten in Gaspoldshofen auf mich - also wieder Brenner, Inntal, Salzburg Richtung Linz. Übernachtung im Lomo / Reischenhart mit deftigen bayrischen Köstlichkeiten...




Der Rückweg ging dann via Innsbruck, Vorarlberg zur Grenze nach Schaanwald zurück. Hier begann es in der Nacht zum Donnerstag zu schneien und sorgte am nächsten Tag in den Gebieten für das totale Chaos. Im Flachland fiel bis 30 cm Neuschnee und in höheren Lagen waren es bis zu einem Meter.




Besonders übel waren die Kollegen von und nach Italien dran. Die San Bernadino Route war wegen umgestürzter Bäume komplett gesperrt und via Gotthard herrschte "Phase rot" und laut Radio wird der Schwerlastverkehr bis Freitag Mittag angehalten.




Der Wettermann hat aber schon wieder Beruhigung angekündigt und darüber bin ich froh, denn morgen wird vorgeladen für Verona und Padua und somit heisst es am Montag hoffentlich: Gotthard "Phase Vollgas"...


Samstag, 25. Oktober 2008

Mittelmeerkreuzfahrt - dritter Klasse

Die angekündigte "Traumtour" fand am letzten Montag tatsächlich statt. Gleich in der Früh gab es eine Ladung Holzfaserplatten für Atena Scalo (80km südlich von Salerno). Die Lieferung musste so früh wie möglich am nächsten Tag erfolgen, da im Hafen von Salerno die Fähre nach Valencia um 16h für uns gebucht war. Wir, das waren Freund und Kollege Pauli und ich. Pauli bekam eine Ladung nach Bari. Somit begann die Reise nach Süditalien durch den Termindruck anfangs etwas stressig, jedoch machte die Vorfreude auf wieder einmal Boot fahren alles wieder wett.


Verladung klappt immer schnell


Viele Fernfahrer kommen immer mal wieder in den Genuss einer Seereise. Mir selber sind die Stena, TT, Nordoe - Linien aus knapp 3 Jahren wöchentlich Schweden / Norwegen gut bekannt. Auch Ancona & Brindisi - Patras und Genua - Barcelona durfte ich schon machen - aber 48 Stunden Salerno - Valencia, glaub ich jedenfalls, ist echt sehr selten für Mitteleuropäer !

Am Dienstag trafen wir gemeinsam im Hafen ein und sahen dort "unser" Traumschiff der Grimaldi-Line. Von wegen Touristendampfer und 48 Stunden Party ohne Ende - Pustekuchen - der Pott glich eher einen Seelenverkäufer, eben Frachter, der hauptsächlich nur Trailer befördert. Ausser uns kamen noch 3 LKW bulgarischer Herkunft mit an Bord und die Anker wurden nach 3 stündiger Verspätung gelichtet.



das (Alb) -Traumschiff

Als wir die Crew entdeckten fiel mir spontan Achim Reichel's Lied von der "Exxon Valdez" ein, in dem es heisst: "20 Mann der billigen Sorte Arbeitskräfte finsterer Meute - wer wollte so was Besatzung nennen..." - mir schwante Böses...einer von denen machte uns auf gebrochenen english unmissverständlich klar: Breakfast 8h, Lunch 11h und Dinner 18h - dazwischen: Nada !

Entlang der herrlich beleuchteten Amalfiküste tuckerten wir los. Man muss in schlechten Situationen immer das positive sehen, es könnte ja auch schlimmer kommen - was wir nicht ahnten: es kam schlimmer...!

Ab 21h am ersten Abend funktionierten die Wasserzufuhr in Bad & WC nicht. Na super, Beschwerde beim "freundlichen" Stewart - aber es blieb nur bei der Beschwerde und uns blieb nichts anderes übrig als über die Reeling zu schiffen, was soll's - allerdings hätt ich gern geseh'n wie Frauen das machen würden...


Abendrot kündigt meist Schlechtwetter an...

So ging die Fahrt am nächsten Tag an Sardinen vorbei und Pauli und ich waren froh, dass wir beide nicht allein auf dem Kahn waren. So vertrieben wir uns die Zeit mit Annekdoten. Tagsüber funktionierten zum Glück Dusche & WC. Am Mittwochabend sassen wir nach dem Dinner draussen (innen war natürlich Rauchverbot) unter sternenklaren Himmel, der sich allerdings mehr und mehr verdunkelte und das Meer wurde ebenso unruhiger. Da die Wasserspülung wieder nicht ging, klammerten wir uns an die Reeling und...na ja das übliche...und möglichst nicht gegen den Wind...mittlerweile so gegen 23h war eine heftige Schaukelei in Gange. Ich sang gerade "Junge komm bald wieder" - doch Pauli der kam plötzlich nicht wieder...ich fand ihn dann in der Kabine, wo er sich im Bad das Dinner nochmal sprichwörtlich durch den Kopf gehen liess um "die Fische zu füttern". Muss gestehen, mir war auch nicht mehr pudelwohl zumute. Jeder der einmal seekrank war kann das nachempfinden. Das beste man legt sich schlafen, doch durch das heftige Schwanken war das ebenfalls undenkbar !

Donnerstagmorgen war die See nach 12 Stunden wieder ruhig und wir sahen dann die Bescherung: ein Fernseher und ein PC Monitor sind der steifen Brise zum Opfer gefallen. Windstärke 7 war Schuld daran. Am schlimmsten hat's aber einen der Bulgaren erwischt, dessen Ladung komplett verrutscht war und gut zwei Meter in der Plane hing. So liefen wir mit 3 stündiger Verspätung um 17h in den Hafen von Valencia ein.

Spuren einer Sturmnacht

Laden konnten wir am Abend nur noch bei unserem Spediteur, die restlichen Fliesen wurden Freitagmorgens geladen und Samstag Nachmittag konnten dann auch wir den Anker werfen.

Fliesenladung im verregneten Villafames




Während ich das schreibe muss ich schmunzeln, denn diese Woche wird uns beiden unvergesslich bleiben - so was verbindet ! Also Pauli: Schiff Ahoi - und hoffentlich gibt es das noch paar Mal !

Schönen Sonntag und immer Oberwasser !

PS: weitere Bilder hier:

Freitag, 17. Oktober 2008

Swiss Timing Und Spanische Mentalitäten

Schnelle und schöne Rundreise war diese Woche angesagt...

Am Montag wurde die Ladung für eine Messe in Pamplona in Frauenfeld geladen. Sie bestand aus kleinen und riesigen Holzverschlägen (Inhalt von Flachbildschirmen bis hin zu Podesten), welche für einen Messestand benötigt werden. Durch den versierten Staplerfahrer war die Sache in einer Stunde erledigt. Schnell noch ein paar Spanngurte rumgetüdelt und los ! Fixtermin war am Mittwoch um 6h - unbedingt ! - so hiess es...Die Fahrt führte quer durch Frankreich via Route Express Muhlhouse - Irun.

Pünktlich um 6h Mittwoch stand ich in der City vor dem Messegelände und war...na ??? Richtig - der einzige ! Kurz die Nummer vom Chefmonteur gewählt, als darauf sich eine verschlafene Stimme meldete mit den Worten: Wieso bist Du jetzt schon da ? Der Stapler wird doch erst um 9h gebracht. Soviel zum Thema Fixtermin...
Ich nutzte die Zeit für einen kleinen Bummel durch die Altstadt, wo ich in einer Bar ersteinmal sämtliche Kaffeesorten ausprobierte (Cafe con leche,Cortado,Cafe Americano - nur kein Carajillo, denn Kaffee Schnaps am Morgen geht gar nicht) Mit erhöhtem Blutdruck schlenderte ich dann wieder zurück, um schon mal die Spanngurte zu lösen.
Um 8.30h kamen dann auch die Monteure, der Stapler wurde sogar 8.45h gebracht und leer war ich dann um 10h.

Schon jedesmal erstaunlich was für eine organisatorische Planung und Vorbereitung so eine Messe erfordert. Dieses Event für eine grosse Versicherung dauert hier ganze zwei Tagen. Der Aufbau selbst benötigt zwei Wochen und eine Woche wieder der Abbau.

Pamplona - was fällt einem dazu alles ein ? Sicherlich das weltberühmte Stiertreiben. Überhaupt ist der Stierkampf nach wie vor eine grosse Attraktion in Spanien und der Torrero wird als Nationalheld gefeiert. Wahrscheinlich fehlt mir dafür der Sinn oder einfach die spanische Mentalität, denn ich bin der Meinung:

Kein Tier auf Erden hat es je verdient gequält zu werden !!!

Fliesenrückladung noch am Mittwochabend, heute geliefert und ab in die Waschstrasse.
Nächste Woche steht laut Disposition eine "Traumtour" an, aber da sich immer schnell etwas ändern kann, erzähle ich erst nächste Woche davon...

Uups, beinahe hätte ich das überseh'n: der Eintausendste Besucher hat diese Woche diese Seite angeklickt. Nicht schlecht in der kurzen Zeit und deshalb sag ich an dieser Stelle mal artig "Danke"!!!

Sonntag, 12. Oktober 2008

The Jeep is gone !

Wieder ein Punkt auf der Liste abgehakt: Autoverkauf.... zum fairen Preis und ohne grosses Gelaber wurde heute der Deal abgeschlossen. War ein guter Wagen und ich denke in Canada wird es etwas ähnliches geben. 4x4 is 4x4 = that's it ! Als kleine Erinnerung an meinen 97er Grand hab ich hier noch einen kleinen Werbegag....


Freitag, 10. Oktober 2008

Wochend und Sonnenschein...

Samstag nachmittag rollte ich in die Park Area "Pucol" ein. Mittlerweile gibt es hier erhebliche Parkplatzprobleme, da der Stadtparkplatz "Pujada" letztes Jahr einem Schwimmbad weichen musste. Mein Glück war, das jetzt im Oktober die Hauptsaison vorbei ist und so ergatterte ich einen der letzten Ankerplätze. Die Sanitäranlagen sind hier sauber und es stehen acht Duschen zur Verfügung. Zum Strand nach Santa Christina ist es nicht weit und dort verbrachte ich den Rest vom Tag. Diese Strandbucht wird hauptsächlich von Spaniern genutzt und es hat hier noch richtigen Sand - im Gegensatz zu dem Kieselstrand an der Promenade.

Am Abend bummelte ich dann fröhlich pfeiffend Richtung Stadt und kam an einem Internet Cafe vorbei, welches mir ermöglichte meine Mails abzurufen. Eine freie Wlan Verbindung zum einloggen fand ich die ganze Woche nicht.

Nach dem anschliessenden Essen ging es ins "Hexenhüüsli" und Besitzerin Jasmin (Schweizerin und auch mal in Urdorf zuhaus) stellte sogleich ein gepflegtes, kühles, blondes Cerveza auf den Tresen. Ich weiss gar nicht wieviel Wochenenden ich hier schon gemacht habe, aber es ist immer eine willkommende Abwechslung und besser als an der Grenze in La Jonquera womöglich zu steh'. Die Spanien Kutscher werden sicherlich die "Jägerstube", "Martin's Kajüte", "Cafe Tyrol". den "Göttinger" und das ehemalige "Enzian" kennen und nicht zu vergessen: den Ur-Bayer "Max", der in den 70er Jahren hierherzog und seitdem seine kleine Kneipe betreibt. Sonntag war ausschlafen angesagt und eigentlich dasselbe Programm wie am Vortag. Zwei Tage reichen mir in diesem Touristenort dann auch jedesmal...

Montag nach der Wochenendruhezeit schipperte ich ohne Eile Richtung Madrid, da der Termin am Dienstag 6h vorgesehen war.

Um 7h war der Trailer leer und es ging weiter nach Castellon in die Fliesenregion. Manch fleissiger Leser wird schon bemerkt haben, dass die Fliesenladungen eines unserer Hauptgeschäfte sind.

Am Mittwoch auf dem Rückweg nach La Jonquera erhielt ich die Nachricht, dass der Zoll am nächsten Morgen eine Revision durchführen wolle. Das widerum brachte den Zeitplan komplett durcheinander, da es nun nicht mehr für die Importverzollung am Donnerstag in Genf reichte.
Die Revision sah dann so aus: von einer bestimmten Palette - einen bestimmten Karton - und daraus EINE Fliese vorzeigen ! Nach 32 Kaffee und der gleichen Anzahl Zigaretten war der halbe Vormittag somit rum...Telefon-Auskunft der Dispo: locker nach Genf, Freitag Zoll und mittags in Aarau zustellen. Anschliessend Wagenwäsche.Laden erst am Montag Tribühnenmaterial für Pamplona. Na, da konnte ich den Rückweg im wahrsten Sinne gemütlich angehen...

Unser Disponent ist schon ein "Luschtiger". Hat er mich doch tatsächlich ohne meine Kenntnis beim Schweizer Fernsehen angemeldet (drehen da scheinbar jetzt auch solche Auswanderer Serien) Auf jeden Fall hat das nicht geklappt. Er meinte nur: "Schade, hab mich schon mit Bier und Zigarre vorm Fernseher geseh'n!" Das fehlte mit noch...."Loot mi an Land mit dem Schietkroom !" (für alle Nicht-Hanseaten heisst soviel wie "lass mich in Ruh mit dem Kram") Nee nee, nachher kommt noch Hollywood an und will mich für den "Paten Teil 378" verpflichten...Datt is nix für Vadders Sohn !!!

Donnerstag, 2. Oktober 2008

Pasta & Zeit im Übermass

Kurzer Zwischenstopp zu Hause - aber von Anfang:

Am Montagmorgen Weichfaserplatten für zwei Kunden in der Region Cuneo geladen - schnelle geniale Sache: der Stapler nimmt gleich 4 Paletten auf einmal und in 20 Minuten ist der Trailer voll. Anschliessend ab nach Gaggiolo zum Zoll. Diese Herren vom italienischen Zoll hatten wohl zuviel Langeweile an diesem Tag, so dass sie jeden Lastzug durch die Röntgenanlage dirigierten. Nach dieser Prozedur wollten sie auch noch die Ladung sehen und somit fiel der Abladetermin zwangsweise auf Dienstag. Der erste Tag nach dem Urlaub ist stets der schwerste - zumindest geht's mir so, wohl, weil man an den freien Tagen länger schlafen konnte und keinen Terminstress hatte - auf jeden Fall "kämpfte" ich mich zum ersten Kunden südlich von Turin und fiel in den Schlaf der Gerechten...

Nachdem ich mittags um elf leer hatte ging's nach Asti - aber keine Spumante Ladung - sondern Granulat in Big Bags. Komplett für eine Sportanlage in Fleurier in der Westschweiz. Als ich am Dienstag um 17h am Zoll in Villadossola ankam, waren die Rechnungen nicht wie versprochen gefaxt worden und das erste was ich zu hören bekam war: Domani Martina 8h ! Tja - also eine Ausfahrt zurück wo sich eine Super Pasta Station befindet. Nach dem Essen lief noch auf DVD "City by the sea" (der obligatorische english Kurs!!!) und den Wecker auf 7h gestellt.

Mittwoch waren um 9.15h die Papiere auch fertig und ab ging's via Gondo (jenes Dorf, das vor Jahren durch Schlammlawinen verwüstet wurde und daher damals in die Schlagzeilen geriet) über den Simplon Pass (diese 23 km Gefällstrecke mit 40 Tonnen hat's jedesmal in sich) ins Vallais und weiter nach Fleurier zum liefern. Nettes kleines Dorf welches einen neuen Fussballplatz bekam und das italienische Granulat dafür benötigte. Nachteil: die Sportanlage lag im hintersten Teil eines Wohngebietes. Der Weg dorthin führte vorbei an einem Krankenhaus, Altenheim und diversen Einfamilienhäusern, jene Besitzer mich bzw. den Sattelzug mit grossen Augen musterten...
Da die Big Bags auf Paletten standen war das Liefern in einer Stunde abgehakt. In Murten war dann Schichtende und da trat ich Martin (Ex Kollegen der Firma Zingg) und so wurde es ein unterhaltsamer Abend.

Heute habe ich von Bern eine Ladung Coco Cola in die Nähe von Luzern gebracht und am Nachmittag 23 Tonnen Holzplatten in die Nähe von Madrid geladen, in Weil die EU Verzollung erledigt und den Trailer auf die französische Seite abgesattelt, denn morgen (3.10) wollen die deutschen Zollbeamten einfach nicht "arbeiten"...

Morgen früh werden mir beim Doc ein paar Fäden gezogen und dann geht's raus. Habe mir endlich auch ein Chargerkabel besorgt und somit nehm ich den Laptop diesmal mit - falls ich nicht ins Internet kommen sollte, kann ich doch wenigstens am Wochenende die Führerscheinfragen üben...da der Abladetermin erst am nächsten Dienstag um 6h vereinbart ist, bot mir "Dispo-Chef-Stefan" sogar an, das Weekend mal wieder in Lloret de Mar zu verbringen. (daher kann ich momentan noch nicht genau sagen, ob das Lernen der Füherscheinfragen überhaupt möglich wird...)

Schönes Wochenende !