Wie sagte doch mein ehemaliger Chef in Hamburg immer: man kann nicht nur Wein trinken - man muss hin und wieder auch mal Essig trinken ! Dabei fing die letzte Woche eigentlich gut an.
Es ging nach Perugia / Umbria, die Zollabfertigung klappte diesmal sogar zügig und verkehrsmässig lief es auch wie geschmiert. Gefahren bin ich noch bis Barberino, wo sich ein recht gutes Restaurant befindet. Leider konnte ich gleich am nächsten Morgen ein neues Schnittmuster in der Plane bewundern...
Das passiert schon mal, ist keine grosse Sache und wird von der Werkstatt schnell wieder zugeschweisst. Um dem vorzubeugen, lassen einige Fahrer die Trailertüren nachts offen, damit die neugierigen Banditen die Ladung gleich begutachten können...da unsere Dämmplatten jedoch nicht nass werden dürfen, bleiben die Türen dicht. Ich selbst bin bisher (toi,toi,toi) von Überfällen jeglicher Art verschont geblieben. Diesbezüglich gibt es ganz andere Geschichten, wo ganze Lastzüge samt Ladungen wegkommen. Meist handelt es sich hierbei um begehrte Ladungen wie Parfüm, Zigaretten, Schnaps etc. Meist werden diese im bewachten Convoi aufgrund Drängen der Versicherungen gefahren. Unsere Firma kann auch ein Lied davon singen, so häufig sind Schlösser geknackt worden und Kabinen ausgeräumt worden. Allerdings weniger in Italien, sondern vermehrt in Spanien. Von Kleinkriminellen, meist aus Nordafrika, die eigentlich überhaupt nichts besitzen, ausser den Klamotten welche sie tragen. Dennoch berechtigt es natürlich in keinster Weise zum Diebstahl. Deshalb ist nach wie vor in unserer ach so kontrollierten und überwachten Welt ein Ferntransport über mehrere Grenzen hinweg immer noch ein Abenteuer geblieben.
Eine Geschichte bleibt mir wohl ewig in Erinnerung und zwar die von meinem ehemaligen Arbeitskollegen Rainer Ebinger (heute Disponent einer grossen Schweizer Spedition) . Wir fuhren für die Firma Brütt in Norddeutschland und Rainer hatte Fleisch für Palermo geladen. Irgendwo zwischen Catania und Palermo stoppten ihn vier Typen und er blickte in Pistolenmündungen. In einem günstigen Moment sprang er über die Leitplanken und wollte auf und davon, als ihn eine Kugel ins Unterbein traf. Der Lastzug mit Ladung war weg, Rainer im Krankenhaus und die Kugel inoperabel heute noch im Knochen !
Doch ich schweife ab und weiter nach Perugia !
Die Lieferadresse befand sich im Stadtkern und machte die Zufahrt mit einem Sattelzug unmöglich. Es wurden dann kurzerhand einige "Logistic-Solutions" ausgearbeitet und flexibel wie wir sind, war auch schnell eine Lösung gefunden. Auf einem Supermarktparkplatz wurde die Ladung auf einem Kranwagen umgeladen...
Die Lieferadresse befand sich im Stadtkern und machte die Zufahrt mit einem Sattelzug unmöglich. Es wurden dann kurzerhand einige "Logistic-Solutions" ausgearbeitet und flexibel wie wir sind, war auch schnell eine Lösung gefunden. Auf einem Supermarktparkplatz wurde die Ladung auf einem Kranwagen umgeladen...
Die Jungs waren ein gut eingespieltes Team und somit war die Sache relativ schnell erledigt !
Nachdem ich mich mit Faxnummer gemeldet hatte, wurde aus dem Wein so langsam Essig....es kam das Fax, aber kein einfaches weisses Blatt Papier - das wäre ja auch zu einfach (grins) - sondern mit schön gelisteten elf Abhol-Positionen ! Und das ganze in der Region Bassano - Padua - Pordenone - Belluno - Vittorio. Also zurück Richtung Nord mit Übernachtung in Bassano beim Hotel Europa. Diese Sammeltour haben wir eigentlich jede Woche und somit kommt jeder mal "dran". Mit der Zeit kennt man die Kunden natürlich und braucht wenigstens nicht lang suchen. Navigationsgeräten traue ich noch nicht....auf jeden Fall wurden aus elf Abholungen neun, da der Trailer voll war und Montag wird geliefert - allerdings nur an zwei Kunden !