Murphy's Gesetz - auch in Canada !

Jetzt ist er da - der 'richtige' Winter ! Am letzten Wochenende kam er, Temperatursturz, Sturm, Schneefall ohne Ende, Kinder hatten Schulfrei, der öffentliche Verkehr fuhr nicht mehr, Strassen wurden gesperrt - so in etwa erfuhr ich es per Telefon von einige Kollegen die irgendwo feststeckten oder erst gar nicht mehr rausfuhren. Am selben Abend und Zeitpunkt stand ich in einem Werk in Lima/Ohio und wartete auf den Pannendienst, nachdem sich einer der Bremszylinder an der Antriebsachse verabschiedet hatte...bei 12 Grad plus mit Regen !

Nachts um 01.00h war das dann auch abgehakt und weiter ging's am Sonntagmorgen in die Niederlassung nach Mississauga bei Toronto. Das hiess Grenze Detroit/Windsor, wo ich während meiner Trainingszeit mit Holger erstmals erfuhr, was es mit einer amerikanischen "Grosskontrolle" auf sich hat. Seitdem ist diese Grenze irgendwie wie ein rotes Tuch für mich...weiss auch nicht warum ?!

Ambassador Bridge über den Detroit River

Skyline Detroit

Abends in Mississauga vom duschen gekommen, traf mich fast der Schlag: hab den Wagen vor lauter Rauch und Qualm fast nicht mehr gesehen, während das APU einen Höllenlärm machte. (APU-weisst schon, gelle?) Schnell und zwar ganz schnell !!! - (und dabei wollte ich doch alles etwas langsamer angehen lassen in dem noch fast neuen Jahr...) - den Schalter auf 'OFF' gestellt und endlich war Ruhe auf dem dunklen Yard. (heisst es eigentlich "auf dem yard" oder "in dem yard" - na, egal) Endergebnis: Generator durchgeschmort ! Breakdown number 2 !

Am Nachmittag war dann endlich auch mal geklärt, das es in Winnipeg repariert werden solle und so gab's nen Trailer um 17h zurück zum 2000 km entfernten "Winterpeg" (nun weiss ich endlich, warum sie die Stadt so nennen ! ;-)

Den Abend noch bis Sault Ste Marie, Dienstag bis Thunder Bay und gestern den Rest. Nachts über den Highway 17 sollte man möglichst vermeiden...nicht nur aus diesem Grunde:

Wer das vorletzte Posting "Moose Rescue" sah, weiss wie gross diese Kameraden werden können und so ein Bulle - nein - kein Polizist ! - kann bis zu 800 kg schwer werden ! Ein Crash zwischen einem Moose und einem PKW endet für beide zu 99% tödlich. Und auch wenn ein sogenannter "Moosebumper" meinem Kühler schützt, reicht dieser Schutz wohl gerade mal für ein Reh, dessen Eingeweide es dann gilt wieder abzukratzen - vom Blut welches die Windschutzscheibe versaut mal ganz zu schweigen...! In Australien heissen sie "Roobar" (abgeleitet von Känguruh, die es in Kanada ja eher selten gibt) und in Europa sagten wir immer "Kuhfänger" - oder auch "Bullen-fänger" (diese gibt es sehr wohl in Kanada) :-)

Das Fernlicht ist eh ein Witz ! (vom Abblendlicht will ich mal gar nicht reden) Unverständlich das Zusatzscheinwerfer hier verboten sind, wo es hier nun besonders Sinn machen würde ! DAS wär ein richtiger und wichtiger Sicherheitsaspekt ! Dann würde man die Tiere auch rechtzeitig sehen - wenn eines dir direkt vor die Nase springt, kannste eh nicht mehr viel machen - aber wie oft stehen sie am Strassenrand und man sieht sie erst im vorbeifliegen...

Endlich: Truckstop Ignace - Coffee break !

Ab Dryden wurden die Strassen immer miserabler, mein Ladungsgewicht von nur 6000 lbs machte das ganze nicht besser, denn schon bei leichtem Gasgeben drehten die Räder trotz Sperre durch und somit gab's nur eines: very slowly ! Einigen kanadischen Kollegen ging es aber mal wieder nicht schnell genug und auf dem Weg nach Kenora war die Strasse dann auch für 3 Stunden gesperrt, nachdem so ein Überflieger auf vereister Piste bergab die leichte Rechtskurve unten im Tal nicht mehr schaffte...thank you - nu is mein Zeitplan erst recht im Allerwertesten !

Manchmal hab ich das Gefühl, einige Trucker haben in dem linken Auge das Dollarzeichen und im rechten Auge die Meilenangaben - oder werden sie von ihren Firmen so gehetzt ? Meine Devise ist auch hier nach wie vor: Wer langsam fährt kommt auch ans Ziel und somit hab ich meinenTruck nun auf 95 km/h begrenzen lassen. Bringt der Firma Dieselersparnis, mir noch 2 Cent pro Meile mehr und keine Abstandsprobleme mehr :-) Dazu muss man wissen, dass die Trucks ein sogenanntes Voradsystem an Bord haben, welches alle Daten aufzeichnet. Unter anderem den Abstand zum Vordermann. Die Distanz sollte schon 7 Sekunden betragen. Beträgt der Abstand sogar nur 3 Sekunden und weniger, zeichnet es das Gerät auf. Wird bei der Auswertung festgestellt, das dieses "Nichteinhalten des Sicherheitsabstandes" öfter auftritt, hat man ein ernsthaftes Problem. Anyway, Distanz ist nun mal ein jedem seine Lebensversicherung, oberstes Gebot und somit ist dieses "Problem" im Grunde auch überhaupt keines...!

Over Limit - wird teuer !

Vier Stunden später in Winnipeg angekommen wartete noch Schwerstarbeit auf mich...nämlich meinen Mini auszubuddeln. Total mit Schneewehen zugeschneit. Ein Oberschlauer hat sich während meiner Abwesenheit einen Spass erlaubt und mir mein Stromkabel aus der Steckdose gezogen. Danke auch an dieser Stelle. Immer wieder klasse, diese Witzbolde ! Der Motor lief aber trotzdem an...:-) ! Jetzt mach ich erstmal bis Samstag frei, unter der Voraussetzung, dass der Truck bis dahin repariert ist...!?

Manchmal gibt's Tage da kann man kochen - trotz Minusgraden - und ich meine KEIN Linsengericht !

Bis die Tage !

Lake Superior

Habe hier in Waters/Michigan eine ziemlich gute Netzverbindung und kann daher ein paar Bilder hochladen. Liefertermin ist am Nachmittag in Port Huron, etwa noch 4,5 Stunden von hier. Da die Grenze in Sault Ste Marie zu überqueren war, führte der Weg mal wieder über den Highway 17. Und da sieht man ihn schon von weitem....der Lake Superior mit einem Ausmass von der Grösse Österreichs !

Lake Superior

Es gibt hier direkt am See nicht allzu viele Stellplätze, doch muss man auch mal Glück haben :-)

Tolle Aufnahmen, oder ? Langsam entwickel ich mich hier zum Fotografen :-)

Bis zum nächsten Mal !

Moose Rescue

Letzte Warnung !

...oder in englisch "last warning" leuchtet einem entgegen und macht drauf aufmerksam, das es von nun an nur noch bergab geht...

...was für ein Panorama !

Bin den Abend noch bis zum "Flying Joe" - Truckstop ;-) in Ellensburg/Washington gekommen. Früh am nächsten Morgen ging es über den Snoqualmie Pass, dessen Name von eines dort lebenden Indianer Volkes stammt.

Im morgenlichen Berufsverkehr an der Skyline von Seattle (aber nicht schlaflos) vorbei, landete ich endlich um 10h an der Grenze zu British Columbia und kam gleich mal in den Genuss eine canadische Durchsuchung kennenzulernen...gleich mal 2 Stunden Wartezeit, weil die Beamten meinten, den Truck filzen zu müssen...:-(

Beim Kunden in Delta / BC in 30 Minuten leer gewesen, gab es gleich wieder eine Ladung für Edmonton /AB. Das hiess für mich: das erste Mal durch den Jasper Nationalpark ! Schon viel von gehört und er soll als einer der schönsten Canada's gelten. Na, da ist man doch mal gespannt :-)

Fahrzeitmässig reichte es noch bis zum Petro-Truckstop Kamloops in den Rockies und langsam gingen mir die Stunden aus. Die Lenk - und Ruhezeitregelungen sind in Nordamerika etwas unterschiedlich. In den US dürfen maximal 70 Stunden in 8 Tagen gearbeitet werden, dann ist ein Reset erforderlich. In Canada sind diese 70 Stunden auf 7 Tage begrenzt, doch besteht dann die Möglichkeit, am achten Tag sich die Stunden vom ersten wieder zurückzuholen. Etwas verwirrend das ganze und um da nicht ins schleudern zu kommen, nutze ich ein Computerprogramm, welches mir haargenau die Minuten ausrechnet. Tachoscheiben oder gar Fahrerkarte gibt's hier ja (noch) nicht, so dass alle Zeiten ins Logbook eingetragen werden.

Am Freitagmorgen (nach einem ausgiebigen Frühstück) weiter Richtung Jasper Nationalpark. Aber ab Blue River: Schneefall ! Das fehlte mir jetzt noch...die ganze Woche super Wetter und jetzt dieser Mist. Und ich dachte, den Schnee hätte "Tief Daisy" nach Europa verfrachtet :-) Na, watt soll's, ist halt Winter, obwohl die Medien in Europa das ganze schon wieder als Katastrophe darstellten...halloooooo ? Im Sommer scheint die Sonne - und im Winter ????

Einfahrt zum Jasper Nationalpark

So ging's die nächsten 200 km und daher leider keine schönen, "blauen Himmel"-Foto's...:-(

Von Edmonton aus ging's dann mit einer Terminladung für Sonntagmorgen 10h nach Winnipeg zurück. Jetzt mache ich bis Dienstag erstmal Reset zuhaus und möchte heute nachmittag das erste Mal einen kanadischen Zahnarzt einen Kontrollbesuch abstatten :-(

Die Tour selbst war ganz nach meinem Geschmack....schöner Rundlauf von 7000 km in 9 Tagen und wer Lust hat darf mal "googeln": Winnipeg/MB - Regina/SK - Grand JTC/CO - Rifle/CO - Delta/BC -Langley/BC - Edmonton/AB - Winnipeg/MB !

Doch halt:....in der Abenddämmerung bei einem kleinen Steifzug durch's Gelände stiess ich auf diese Kameraden: beim Vergrössern sieht man die Augen leuchten, also handelt es sich um keine Moose-Herde, denn deren ihre Augen leuchten ja bekanntlich nicht, was die Gefahr in der Dunkelheit noch erhöht. Auf jeden Fall haben sie sich nicht abschrecken lassen, als ich die Bilder machte...braaaaav !!! :-)

Leider zu dunkel - aber vielleicht erkennt man diesen "24 Ender" ;-)

Und da ich gerade gut gelaunt bin und etwas Zeit habe kommt hier noch ein kleiner Bonus als Diashow hinterher :-). Untermalt wird das Video mit einem schönen Song von Ted Russell Kamp !

Viel Vergnügen und bleibt gesund und weiter dran...!

Gruss ins Wallis !

Dieser Beitrag geht heute mal mit einem dicken Gruss ins Wallis an Sandra und ihrem "Käpt'n Pauli", der ja in diesem Blog auch schon mal des öfteren erwähnt wurde und auch seine "Spuren" im Gästebuch hinterliess... er hatte mir damals auf der Schiffsreise ja ausführlich von seiner Zeit in Nordamerika erzählt und die USA - und Canadageschichten wurden mir nicht zuletzt durch seine Erzählkunst schmackhaft gemacht. Eine dieser Stories handelte von den Gegenden in die es mich diese Woche verschlug und ich kann nur sagen: Pauli, Du hast recht gehabt - einfach unglaubliche Gegend !

Über Montana und Wyoming nach Colorado...

(zum vergrössern wie immer einfach das Foto anklicken...)

...immer an der Wand lang :-)

Für die Reise nach Grand Junction waren 3 Tage geplant und das liess sich spielend machen, da auch das Wetter mit fast frühlingshaften Temperaturen mitspielte. Rückladung gab's am nächsten Morgen in dem 60 Meilen entfernten Rifle. Eine Mineralwasserbude die mich stark an die Sodafabrik in Graglia / Italien erinnerte - genauso abgelegen und ebenso in den hintersten Bergwinkel...!

Habe jetzt Feierabend gemacht in Twin Falls / Idaho, da die Ladung in 3 Tagen in Delta / British Columbia sein muss / soll / könnte :-) Da es mittlerweile schon gleich 01.oo h ist, strafe ich dem Gästebucheintrag von Canadianmike hiermit Lügen...auch abends frönt man sein Hobby ;-)

Bis zum nächsten Mal !

Whiskey Dix oder Dixie Chicks ?

Auf dem Weg zurück nach Winnipeg begleitete mich meilenweit ein leichter Seitenwind, der bizarre Schneewehen aufwirbelte. Nach ein paar Stunden wird Dir fast schwindelig :-)

Die Winde hier draussen in der Prärie können zeitweilig ziemlich stark sein. Manitoba gilt nebenbei ja auch als Tornadogebiet. Ein leerer 53 ft Trailer bietet eh eine grosse Angriffsfläche, dass man schon auf der Hut sein muss...bei glatter Fahrbahn besteht die Gefahr einfach von der Bahn 'geweht' zu werden, was hier nicht selten passiert...

Diese Gefahr besteht für diesen Kollegen hier allerdings nicht...Lust auf Reifenwechsel ? Mann sind die dick, Mann :-)

Cowboy-Country...wo is Hoss ??? :-)

Ein Paket und einige Weihnachtskarten hatten sich angesammelt und voller Vorfreude wurden diese auch sofort aufgemacht...

Neben meinem Lieblingsmarzipan aus Lübeck war der Inhalt gespickt mit Schwyzer-Schoggi, Foto's von meinem Patenkind Kim Lisa (oder wie man in der Schweiz sagt 'Göttichind'), selbstgebackenen Weihnachtskeksen und als echter Knaller: 'die maffay-biographie' - das hat mich wirklich gefreut. Bin was das anbelangt gar nicht mehr richtig auf dem Laufenden und somit - jubel ;-) Da hab ich ja wieder was für die kalten Winterabende...

Vielen Dank nochmals an alle und viele Grüsse nach Hamburg und in die Schweiz !

Am Silvesterabend ging's dann hierher:

Whiskey Dix - oder Dixie Chicks ?

Gute Stimmung, interessanter Laden, nur leider nicht so meine 'Mucke' die da gespielt wird und ich verliess nach 1.00h den Schuppen wohl als erster. Irgendwie war die Luft raus. Temperaturen um die minus 35 Grad sorgten automatisch für einen zügigen Heimspaziergang !

Heute am Neujahrstag gab es den schon angekündigten Truthahn (turkey) und die 13 Personen (ehemalige Hausbewohner & Freunden) hauten mächtig rein. Die Bilder sind aber leider nichts bis überhaupt nichts geworden - und einige Personen wollten auch "auf gar keinen Fall" in die Veröffentlichung am Tage nach den Silvesterparties ;-) - muss man ja respektieren !

In diesem Sinne: Prost Neujahr ! (...und weiter dran bleiben !)