Montag, 8. Februar 2010

Hamburg Süd in der Prärie

Manchmal gibt es ja Tage, da bleibt man besser im Bett. Doch von Anfang... Samstag 'griff' ich mir die schnelle Tagesrunde 'Winnipeg - Fargo' und zurück ab, da ich unbedingt in Grand Forks vorbeischauen wollte wegen einem eigenen US-Cellphone. Bisher nutzte ich das Zweitgerät eines Kollegen. Beim Anbieter Verizon gab es dann neben einer Million Freiminuten ;-) obendrein noch einen USB Stick für's Internet mit auf dem Weg...der Vorteil: das telefonieren von Verizon zu Verizon-Kunde ist gratis bei einer monatlichen Gebühr von 79.-US Dollar. Auf dem Rückweg nach Winnipeg begann es dann kräftig zu schneien...

Sonntagmorgen hat es immer noch geschneit und im Internet war zu lesen, dass man die Region um Portage la Prairie wegen Schneesturm und tralala...unbedingt meiden sollte. Da mein Weg nach Edmonton führen sollte, begab ich mich in die 'weisse Hölle' :-)

Erstmal raus aus der Stadt, die am Sonntagmorgen wie ausgestorben schien...

Halt, nicht ganz, denn auch andere wollten arbeiten :-) Winnipeg Richtung West !

1300 km - na, das konnte ja heiter werden. Ungutes Gefühl, da zwei andere Fahrer sich zuvor weigerten in diese Richtung zu fahren - nachdem sie die Wettermeldung hörten.

Und dann ging's tatsächlich los. Kurz vor Portage heftiger Seitenwind und Schneegestöber vom feinsten. Richtig schöne, 'sssteife Brrrise' wie man in Hamburg sagt ! Naja, trotz gutem Gewicht ging es halt nur langsam voran - mit leerem Trailer hätte es aber durchaus gefährlich werden können.

Drei Stunden später hinter Minnedosa auf dem Yellowhead Highway 16 war der Spuk dann endlich vorbei
und nach exakt 13 Stunden Fahrt war beim Husky in Lloydminster Matratzenhorchdienst angesagt.

So schön diese LED Rückleuchten in der Dunkelheit auch aussehen mögen, haben sie im Winter doch einen Nachteil. Da die Dioden keine Wärme erzeugen, muss man alle paar hundert Meilen mal anhalten und sie vom Schnee befreien - nach dem Motto: gesehen und gesehen werden ;-) !


Aller Unkenrufe zum Trotz - hier der Beweis: auch wir in der Prärie haben Berge :-) !!!


Gibt's ja gar nicht ! Heimatliche Gefühle mitten im Nirgendwo !


Tja, und nun fragt sich vielleicht jemand - so ein langes Blog-Posting an einem Montagabend ???

Nun ja, das ist leicht erklärt. Auf dem Rückweg von Edmonton nach Winterpeg blieb der Truck doch tatsächlich am Husky Truckstop in Lloydminster einfach stehen. Einfach so ! Wollte nicht mehr weiter... Grosses Leck unter dem Fahrzeug, Maschine voll mit Diesel überspült, kein Starten mehr möglich...da weiss der Fachmann: Dieselleitung, Einspritzung höchstwahrscheinlich. Telefon an unsere Werkstatt, die den Wagen ja erst vor kurzem beherbergte - wir schicken nen Towtruck, der schleppt Dich zu Freightliner um die Ecke - knappe Stunde später hing er auch schon am Haken...

Schnell ein Foto bei minus 25 Grad Windchill :-(

Da es aber zeitlich dem Feierabend zuging, meinte man bei Freightliner, take it easy, morgen ist auch noch ein Tag. Hier hast Du zwei Taxi-Gutscheine für den Hin - und Rückweg und ab ins Hotel. Na, und das Hotel zahlt in solchen Fällen eh die Firma - die Getränke muss ich aber wohl oder übel selber zahlen :-)

Bis die Tage und bleibt gesund - auch in der Kälte !