Donnerstag, 29. Juli 2010

Ein Jahr Canada...

...wenn mir das jemand vor einem Jahr gesagt hätte...stehe hier kurz vor Hamburg, allerdings HH Arkansas...:-) Leider schon dunkel hier, aber die Schwabenhauptstadt Stuttgart gibt's hier auch...:-)

 Skyline von Little Rock - im Vordergrund der Arkansas River

Gibt ja einige Lieder über Little Rock - Collin Raye's Countryballade meine ich aber jetzt mal nicht, eher das Lied von Marilyn und Jane:  'Two little girls from Little Rock' ;-) Ob blond, ob braun - oder wie war das ? Wie komm ich da nun wieder drauf ? Ach so ja, der Ort 'Monroe' liegt auch auf der Strecke und wer denkt da schon an den Stossdämpferhersteller gleichen Namens - wenn es eine unvergessene Marilyn gibt ?

Dieses Mal habe ich eine um 40 km kürzere Route nach Baton Rouge gewählt. Morgen noch 450 km und am Freitag um 7 Uhr ist Liefertermin...


Aber jetzt zum eigentlichen Post-Titel. Heute genau vor einem Jahr hiess es 'Take off' vom Airport in Zürich-Kloten. Rüber übern Teich, ins gelobte Land ? Naja, ein Sprung ins kalte Wasser war es allemal, denn vieles - oder sogar ALLES - hätte auch ganz leicht schief gehen können. Alle, die diesen Blog von Anfang an verfolgen, wissen, wieviel Zeit ich in die Vorbereitungen steckte. Wollte möglichst nichts dem Zufall überlassen, so gut es ging informiert sein und schon gar nicht alles durch die rosarote Brille sehen. Die Investition hat sich bezahlt gemacht, in Form der Permanent Resident, die schon nach drei Monate im neuen Land auf den Tisch flatterte. Das bedeutete schon mal ein grosses Stück an 'mehr' Sicherheit. Das seinerzeit investierte Geld ist mittlerweile auch wieder zurückgeflossen und - hat sich sogar vermehrt :-) Natürlich in erster Linie durch die geringen monatlichen Kosten - (zahle hier ja keine 2000 CHF Miete) und erstaunlicherweise konnte ich  mehr sparen, als zu Zeiten in Europa. Die Lebensart der Kanadier gefällt mir, obwohl es eine gewisse Zeit braucht, sich daran  zu gewöhnen.  Die uns anerzogene Denkweise sollte man früher oder später einfach versuchen abzulegen, was auch mir manchmal nicht unbedingt ganz leicht fällt. (siehe hierzu auch 'Umzugstage')

Die Firma gehört sicherlich zu einer der besten Companies in Nordamerika und ich bin froh, genau dort gelandet zu sein. Eine harte Zeit war der erste Winter, verbunden mit der längeren Wartezeit auf ein festes Fahrzeug, welches mir anschliessend oft Pannen bescherte - und ich dadurch einige Hotels kennenlernen konnte. Was hätte ich tun sollen ? Alles aus Frust hinschmeissen ? Das hätte ich vielleicht mit 25 getan. Und die 'Geduldsprobe' hat gezeigt, wie es laufen kann. Wenn mich jemand fragt, ob ich es genau so wieder machen würde, lautet die Antwort: ja, genau so ! Man müsste schon viel Geld in die Finger nehmen, um dieses alles in einem Urlaub sehen zu können. Und das doch recht entspannte Fahren auf den endlosen Highways mit einem Ami Truck ist die Realität der Erfüllung eines Traumes, was ich heute manchmal selbst nur schwer begreifen kann. Und auch vom Zeitpunkt her war es höchste Eisenbahn, denn man wird ja nicht jünger. Viele haben damals gemeint, man müsste so etwas mit 20-30 machen, nun ja, das hätte bedeutet, dass ich viele nette Leute in der Schweiz (zum Beispiel) nie kennengelernt hätte, oder ? 

Und wenn mich jemand fragt, wielange ich denn nun vorhabe zu bleiben, und ob ich schon weiss, wann und ob ich überhaupt zurückkommen werde, darauf habe ich ehrlich gesagt noch immer keine Antwort. Da lass ich mal der Inge ihren Lauf - äh, Dinge natürlich. Klingt schon etwas kanadisch, oder ? Nee, aber ernsthaft, momentan weiss ich darauf keine Antwort. Den halben Kontinent konnte ich bisher durchqueren und einige Ecken möchte ich auf alle Fälle noch machen....(wenn man schon mal hier ist ;-)) Bisher verging keine Woche mit vielen neuen Erlebnissen und das macht alles sehr interessant. Ein wichtiger Faktor ist letztendlich auch die wirtschaftliche Entwicklung auf Europa's Strassen, denn das sieht ja eher nicht so rosig aus. We will see...

Mal abgesehen von Familie und den Freunden, gibt es natürlich auch einiges was mir fehlt. Eine passende Squaw such ich ja noch immer ;-) und vorallem vermisse  ich die kulinarischen Köstlichkeiten Europa's ...aber Hunger musste ich bisher noch keinen leiden...und wenn, dann wird Christy in New Brunswick mir bestimmt was brutzeln, gelle ? (kleiner Insider-Joke zum Gästebucheintag vom 09.April 2010)

Ich hoffe, ich konnte mit diesem Blog einige Eindrücke aus Nordamerika vermitteln und vielleicht dem einen oder anderen in Europa Antworten auf seine Fragen bezüglich Auswanderung oder das Truckerleben liefern. Jeder erlebt 'seine' Auswanderung anders, macht es vielleicht auch anders - und so soll es ja auch sein !

Des weiteren möchte ich mich an dieser Stelle einmal ganz herzlich bedanken für die vielen Gästebucheinträge und die mittlerweilen knapp 30.000 Besucher-Clicks dieser Seite !

Viele Grüsse
joe